Interview mit Nele
Freund:in Nele
interviewt von Birte
Mein Name: Nele
Mein Künstler:innen-Name: Nele (leider bisschen langweilig sorry)
So erreichst du mich am besten: auf keinen Fall per Anruf
Sechs Worte die mich beschreiben:
- radikal
- queer
- lustig
- warm
- einfühlsam
- impulsiv
Das mache ich, wenn keiner zuschaut: popeln
Diese Superkräfte habe ich: Ich habe ein wirklich ausgezeichnetes gay-dar
Das mag ich lieber:
- Lyrik ✓ oder Prosa ✓ it’s the best of both worlds
- lautes, forderndes ✗ oder eher leiseres, melodischeres Lesen ✓
- lieber bei systemstürzenden Protesten ✓ oder Regenbogenmärschen tanzen ✗
- Bilder von öffentlicher Kunst* ✓ oder coolen Zwischendurch Aufnahmen mit nahen Menschen posten ✗
*Anmerkung von Nele: öffentliche Kunst hier im Sinne von Kunst im öffentlichen Raum, im Sinne von streetart, graffiti, im Sinne von kunstvolle Aneignung des öffentlich Raumes, im Sinne von Widerstand gegen bestehende Verhältnisse, im Sinne von Revolution - mit deinen Inhalten aufklären und aufrütteln ✓ oder Verständnis generieren ✗
- auf Bühnen stehen ✓ oder Nickerchen im Auto machen ✗
- Kaffee ✗ oder Mate ✗ beides nicht gut 4 my anxiety, deshalb bin ich seit einiger Zeit schweren Herzens runter vom Koffein und zum Teelover geworden <3 Kräutertee <3

Mein verrücktestes Bühnenerlebnis: ich hab leider ein super schlechtes Gedächtnis. Mir fällt ein Auftritt ein, zu dem ich meine weiteste Anreise hatte. Ich bin direkt aus Sizilien, mit 10 Tonnen Gepäck und minus 100 Stunden Schlaf nach Lingen gefahren, um dort völlig verballert Texte vorzutragen. Das war evtl. weniger fürs Publikum als vielmehr für mich eine crazy Erfahrung.
So habe ich mit Schreiben begonnen: nachdem ich in der Grundschule mein Selbstvertrauen wieder aufgebaut habe, das an dem Scheitern, das kleine e zu schreiben, jämmerlich zerbrochen ist. Als ich dann meinen Namen, der zu 50% aus e’s besteht, schreiben konnte, war ich nicht mehr zu stoppen.
Was mich sofort an der Slam Szene mitgerissen hat: In erster Linie war es die Person, die mich auf Bühnen geschickt hat: Jessy James LaFleur.
So fühlt es sich an, wenn / bevor ich auftrete: „Bekomme ich gerade eine Panikattacke und werde sterben oder freue ich mich einfach auf die Bühne?“ Ein bittersüßes Gefühl, das mit dem Gang zum Mikro direkt verfliegt und sich in ein pures, freudiges Strahlen manifestiert.
Wie hast du dich zu der öffentlichen Person des Aktivismus gegen Rassismus und Queer- / Identitäten Feindlichkeit entwickelt, als welche du dich heute so mutig zeigst? Würdest du deinen Weg beschreiben?: Ich würde sagen durch viele Menschen, die ich kennenlernen durfte, die meine struggles teilen und mit mir kämpfen, die mir Hoffnung geben, weiter zu machen, die mir Dinge beibringen und mir die Schönheit von kollektiven Kämpfen zeigen. Ich bin schon immer die Person gewesen die ich bin: u.a. queer, Schwarz, nicht-binär. Ich glaube die bewusste Entscheidung, mich von den rassistischen, queer-feindlichen, kapitalistischen und klassistischen Strukturen in mir befreien zu wollen, macht mich zu der Person, die ich bin und gibt mir die Energie, damit in die Öffentlichkeit zu treten.
So fühlt es sich an jetzt im Freund:innenbuch des Wohnzimmerslam zu stehen: Ehrenhaft